Gemeinsam stark: Fairtrade und BMZ schließen Partnerschaft

Fairtrade und das BMZ wollen existenzsichernde Einkommen schaffen.

Eine Kakaobäuerin bei der Ernte

Mit dem Pilotprojekt von Fairtrade und dem BMZ wird ein wichtiger Schritt in Richtung existenzsichernder Einkommen unternommen.

Seit heute ist es offiziell: Das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit, auch BMZ genannt und Fairtrade planen eine Zusammenarbeit für existenzsichernde Einkommen im Kakaosektor.

„Nur gemeinsam, durch eine ambitionierte Zusammenarbeit aller Akteure, können wir die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kakaobauern nachhaltig verändern“, so TransFair Vorstandsvorsitzender Dieter Overath zur neuen Kooperation. Der Startschuss am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin besiegelt das Vorhaben eines gemeinsamen Pilotprojekts zur Existenzsicherung von Kakaobauern in der Elfenbeinküste. Gemeinsam mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und anderen Akteuren der Living Income Community of Practice hatte Fairtrade seit Langem eine Strategie für existenzsichernde Einkommen ausgearbeitet. Diese soll Kleinbauernfamilien bessere Perspektiven und ein Leben oberhalb der Armutsgrenze verschaffen. Mit dem Pilotprojekt folgt nun die konkrete Umsetzung der in der Strategie formulierten Maßnahmen: Die langfristige Erhöhung der kleinbäuerlichen Einkommen, die Förderung lokaler Marktchancen und die damit einhergehende Erschließung neuer Einkommensquellen für die Kleinbauern. 

Erhöhung des Kakao-Mindestpreises als erster Schritt

Bereits im Dezember hatte das Fairtrade-Standard-Komitee gemeinsam mit Kakaobauern, Händlern und weiteren Experten in einem ersten Schritt eine 20-prozentige Erhöhung des Kakaomindestpreises beschlossen, die 2019 in Kraft tritt. Weil höhere Mindestpreise aber nur dann zu einem existenzsichernden Einkommen führen, wenn die Kleinbauernfamilien sich komplett über den Handel mit fairem Kakao finanzieren können, folgen mit dem Pilotprojekt weitere notwendige Maßnahmen. Parallel dazu wird es Gespräche mit Unternehmen der Süßwarenindustrie geben, die das Pilotprojekt durch die Zahlung eines von Fairtrade errechneten Referenzpreises zur Einkommenssicherung unterstützen sollen.

Leben unterhalb der Armutsgrenze

Für knapp 227.000 Fairtrade-Kakaobauern weltweit bedeutet der Handel nach Fairtrade-Standards ein stabileres Einkommen und zusätzliche Einnahmen durch die Fairtrade-Prämie, die der gesamten Kooperative zugutekommt. Weil viele allerdings nur einen kleinen Teil ihrer Ernte unter fairen Bedingungen verkaufen können, lebt der Großteil der Kakaobauern weltweit unterhalb der absoluten Armutsgrenze – und das, obwohl die Nachfrage nach Kakao in den letzten Jahren stark gestiegen ist. „Jede verkaufte Tonne Fairtrade-Kakao sichert die Existenz von Familien“, so Overath.  „Neben bewussten Verbrauchern brauchen wir aber vor allem ein generelles Umdenken der Branche und Kakaopreise, von denen Familien leben können“, sagte der Vorstandsvorsitzende von TransFair e.V. weiter. Die nun beschlossene strategische Partnerschaft stellt somit einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu existenzsichernden Einkommen und damit zur globalen Gleichberechtigung aller am Handel beteiligten Akteure dar.

Mit einer klaren Strategie für existenzsichernde Einkommen

„Schokolade ist die Lieblingssüßigkeit der Deutschen. Aber sie hat immer noch eine bittere Seite: Hungerlöhne, Armut, Kinderarbeit. Wir müssen den Menschen endlich faire Preise zahlen, damit die Bauern von ihrem Einkommen leben können und kein Kind mehr auf den Plantagen schuften muss. Fairtrade ist hier unser strategischer Partner. Mit einer klaren Strategie für existenzsichernde Einkommen wollen wir auf diesem Weg schneller vorankommen,“ sagte Bundesminister Gerd Müller im Rahmen der Gründen Woche zur neuen strategischen Partnerschaft mit TransFair.