Gemeinsam gegen Kinderarbeit: Fairtrade-Präventionsprogramm nimmt Fahrt auf
Zwei Drittel des weltweiten Kakaoanbaus findet in Côte d‘Ivoire und Ghana statt. Etwa 1,5 Millionen Kinder arbeiten dort auf Kakaoplantagen, so eine Studie des NORC der University of Chicago. (2020).
Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit. Fairtrade allein kann dieses weit verbreitete Problem zwar nicht lösen, aber unternimmt Schritte, die Wirkung zeigen. Mit dem 2023 ins Leben gerufenen Fairtrade-Programm zur Verhinderung und Beseitigung von Kinder- und Zwangsarbeit unterstützt Fairtrade lokale Initiativen, die die Rechte von Kindern stärken und in ihre Zukunft investieren. Im Rahmen des Programms können sich Kooperativen mit ihren Projekten für mehr Kindesschutz um Mittel bewerben.
Fairtrade-Kakaokooperativen ergreifen Initiative
Aus den bisher eingereichten Projektvorschlägen für mehr Kindesschutz erhalten nun die ersten vier Fairtrade-Kakaokooperativen Mittel aus dem Fonds: Drei Produzentenorganisationen in Côte d’Ivoire und eine in Ghana erhalten bisher insgesamt über 80.000 Euro an Fördermitteln, mit denen sie Projekte in ihren lokalen Gemeinden umsetzen können.
Um ausbeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen setzen alle vier Kooperativen beim Thema Bildung an: Die Renovierung von Schulen, der Bau neuer Klassenzimmer, Solarstrom, sanitäre Anlagen und sauberes Trinkwasser in den Schulgebäuden bieten Eltern stärkere Anreize, ihre Kinder zur Schule zu schicken und so in ihre Zukunft zu investieren. Eine Kooperative schafft 120 Fahrräder und Fahrradhelme für Kinder an, damit sie lange Schulwege schneller bewältigen können. Die Kakao-Kooperative in Ghana verwendet die Gelder außerdem, um körperlich beeinträchtigten Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, indem sie mit Lehrmaterialien ausgestattet werden und ihnen der Zugang zu medizinischer Versorgung erleichtert wird. Darüber hinaus werden Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema Kinderarbeit durchgeführt.
Unternehmen unterstützen Präventionsprogramm
Die Fairtrade-Standards verbieten ausbeuterische Kinderarbeit, die Einhaltung dessen wird regelmäßig von FLOCERT, dem unabhängigen Zertifizierer von Fairtrade, überwacht. Dennoch kann kein Zertifizierungssystem garantieren, dass ein Produkt frei von Kinderarbeit ist. Viele Kooperativen haben ein Überwachungs- und Abhilfesystem eingerichtet, aber oft fehlen die Mittel, um teurere Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Hier helfen finanzierte Programme wie das von Fairtrade, einen Unterschied zu machen. Und auch Ex- und -Importeure, -hersteller und -händler in Fairtrade-Kakaolieferketten tragen dazu bei: Das Programm bietet ihnen die Möglichkeit, Erzeugerorganisationen bei der Bekämpfung und Beseitigung von Kinder- und Zwangsarbeit zu unterstützen, so wie es der 2023 aktualisierte Fairtrade-Kakaostandard vorschreibt. Zum Beispiel durch eine Kofinanzierung des Fonds, aus denen die Fördermittel für Präventionsprojekte der Kakao-Kooperativen generiert werden.
Ganzheitlicher Ansatz gegen ausbeuterische Kinderarbeit
Mit strengen Zertifizierungsstandards legt Fairtrade die Regeln gegen ausbeuterische Kinderarbeit sowie die Unterstützung der Kleinbauernfamilien bei der Bekämpfung der Ursachen fest. Fairtrade-Mindestpreise und -Prämien bieten den Produzent*innen ein Sicherheitsnetz gegen schwankende Weltmarktpreise sowie die Möglichkeit, in gemeinnützige Projekte wie Schulen zu investieren. Zusätzlich dazu bietet Fairtrade den Partnerunternehmen an, auf freiwilliger Basis Referenzpreise für existenzsichernde Einkommen zu zahlen, um langfristig in die Sicherung ihrer Lieferketten zu investieren.
Das Programm zur Verhinderung und Beseitigung von Kinder- und Zwangsarbeit wurde von Fairtrade Deutschland, Fairtrade Österreich, Fairtrade Kanada, Fairtrade Max Havelaar Schweiz, anderen Fairtrade-Organisationen und Geschäftspartnern mit über 500.000 Euro finanziert und wird nun mit weiteren Beiträgen ausgebaut.
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