Fairtrade-Wein ist „der bessere Deal“

Das ARD-Format „Der beste Deal“ hat südafrikanischen Weine aus Supermärkten genauer unter die Lupe genommen. Bei Besuchen der verschiedenen Weingüter schnitt ein Fairtrade-Weingut mit am besten ab.

Weingut in Südafrika. Foto: Fairtrade

Die Beschäftigten des Fairtrade-zertifierten Weinguts präsentierten ihre gut ausgestatteten Unterkünfte, die Dank der Fairtrade-Prämie finanziert werden können. Des Weiteren sind durch die Fairtrade-Prämie ein Gemeinschaftshaus sowie ein Kindergarten entstanden. Auch die Feldarbeiter profitieren direkt durch verschiedenen Zusatzleistungen. Der Beitrag zeigt jedoch auch die Vielschichtigkeit der Problematik in der Branche: Beim Thema faire Löhne ist auch bei Fairtrade noch Luft nach oben. Somit schneidet der Fairtrade-Wein als „der bessere Deal“ ab.

Weinbau im Globalen Süden

Die Herausforderungen in den Weinanbaugebieten des globalen Südens sind vielschichtig. So leiden viele Kleinbauern unter niedrigen Marktpreisen für Weintrauben. Es fehlen Mittel für Investitionen, um Produktionsabläufe zu verbessern und zukünftige Erträge zu erhöhen. Kleinbauern sind dadurch besonders anfällig für Preisschwankungen auf dem Weltmarkt. So kommt es, dass viele kleine Winzer aus dem Markt verdrängt werden, da sie mit großen Herstellern nicht konkurrieren können.

Ein besonders häufiges Phänomen auf Wein-Plantagen in Südafrika ist die schlechte Bezahlung und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. So sind die Folgen der Apartheit immer noch spürbar. Während auf den Wein-Plantagen fast ausschließlich Schwarze beschäftigt sind, sind die Besitzer der Plantagen häufig weiß. Den Preis für den günstigen Wein zahlen zumeist die Feldarbeiter. Dies gilt besonders für Frauen, die häufig nur für Saisonarbeit angeheuert werden und oft unter Mindestlohn arbeiten.

Eine weitere Herausforderung ist, dass der Wein zunehmend als Tankwein und nicht in Flaschen exportiert wird. Der Wein wird in riesigen Containern nach Deutschland verschifft und somit werden wesentliche Prozesse der Wertschöpfung von Südafrika nach Deutschland verlagert.

Warum Fairtrade den Unterschied macht

Zusätzlich profitieren Arbeiterinnen und Arbeiter bei Fairtrade immer von der Fairtrade-Prämie. Die Beschäftigten entscheiden gemeinsam in einem demokratischen Prozess, in welche sozialen, ökologischen oder ökonomischen Projekte die Prämie investiert wird und welche Ziele erreicht werden sollen. Um volle Transparenz zu gewährleisten, enthalten die Fairtrade-Standards Vorschläge und Tipps für deren konkrete Umsetzung.

Auf Fairtrade-zertifizierten Weingütern müssen die Löhne mindestens so hoch sein wie die branchenüblichen Tariflöhne oder die gesetzlichen Mindestlöhne - je nachdem, welche höher liegen. Liegen diese unterhalb existenzsichernder Löhne, muss es kontinuierliche jährliche Lohnerhöhungen bis zum Erreichen existenzsichernder Löhne geben. Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit am Arbeitsplatz müssen vorhanden sein, um Verletzungen zu vermeiden.