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Fairtrade stärkt Kakaokleinbauern

Fairtrade International auf der Weltkakaokonferenz in Berlin

Kakaobäuerin bei ihrer Arbeit

200.000 Kakaobauern nehmen bereits am Fairtrade-System teil. Sie profitieren von finanzieller Stabilität, größerem Mitspracherecht und gesteigerter Produktqualität. Bild: Kate Fishpool / Fairtrade Foundation

Gestern startete die vierte Weltkakaokonferenz in Berlin. Die Kakaokleinbauern haben weiterhin mit ausbeuterischer Kinderarbeit, klimatischen Veränderungen und schwankendem Weltmarkpreis zu kämpfen. Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland, sagte: „Viele Kakaobauernfamilien leben unter der absoluten Armutsgrenze. Wir brauchen den fairen Handel, um eine nachhaltige Entwicklung vor Ort zu sichern. 90 Prozent der Kakaos aus Westafrika kommt aus kleinbäuerlichen Betrieben. Diese Kleinbauern stehen bei Fairtrade im Fokus.“

Vom 22. bis 25. April diskutieren auf der Konferenz 1.500 Teilnehmende aus 64 Ländern über die Zukunft des Kakaosektors. Fairtrade International nimmt an der Konferenz teil und vertritt dort die Interessen der Produzenten in den Anbauländern.

Fairtrade von der Elfenbeinküste bis ins Rheinland vertreten

Für das Fairtrade-System ist unter anderem Aminata Bamba auf der internationalen Konferenz dabei und spricht über die aktuelle Situation der Kakaokleinbauern in Westafrika. Bamba ist Nachhaltigkeitsmanagerin der Fairtrade-zertifizierten Kakaokooperative Ecookim, die 2010 als eine der ersten aus der Elfenbeinküste durch Fairtrade zertifiziert wurde.

Carla Veldhuyzen van Zanten aus der Entwicklungsabteilung von Fairtrade International erläutert, wie der faire Handel das Einkommen der Produzenten im Kakaoanbau verbessern kann und so zu nachhaltigen Lebensgrundlagen beiträgt. Dass der faire Handel mit Kakao möglich und dringend nötig ist, stellt Darío Soto Abril, CEO von Fairtrade International, auf der Konferenz dar.

Fairer Handel als Gegengewicht zum schwankenden Weltmarktpreis

Der Weltmarktpreis von Kakao liegt aktuell knapp über 2.000 US-Dollar pro Tonne und hat sich damit in den letzten Monaten nur geringfügig erhöht. In den vergangenen drei Jahren ist der Kakao von 3.300 US-Dollar pro Tonne auf zeitweise unter 2.000 US-Dollar gefallen. Dieses Rekordtief bedroht die Existenz von über 5,5 Millionen Kleinbauern, deren hauptsächliche Einkommensquelle der Kakaoanbau ist.

200.000 Kakaobauern nehmen bereits am Fairtrade-System teil. Sie profitieren von finanzieller Stabilität, größerem Mitspracherecht und gesteigerter Produktqualität. Der Absatz fair gehandelten Kakaos stieg im letzten Jahr um mehr als 30 Prozent, der Marktanteil von Fairtrade-Kakao in Deutschland steigt damit von sechs auf acht Prozent. Kakaokooperativen erhielten zusätzlich zum festen Mindestpreis 8.000.000 US-Dollar Fairtrade-Prämie, die sie in Gemeinschaftsprojekte investieren konnten. Anfang des Jahres gewann Fairtrade mit Aldi Nord und Aldi Süd zudem zwei neue Kakao-Partner, die nun nachhaltigen Rohkakao über Fairtrade-zertifizierte Kooperativen beziehen.

Kakaobarometer fordert verbindliche Sorgfaltspflichten

Kakao ist ein preisgetriebener Rohstoff. Entlang der Wertschöpfungskette werden Menschenrechts- und Umweltstandards regelmäßig verletzt. Das Kakaobarometer 2018 analysiert die aktuellen Entwicklungen in dem Sektor und formuliert konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft.

Als Querschnittsthema für alle Stakeholder definieren die Autoren den Übergang von freiwilligen zu verbindlichen Anforderungen unternehmerischer Verantwortung. Menschenrechte, Transparenz und Rechenschaftspflicht müssen gesetzlich verankert werden. Die Publikation wird jährlich von internationalen Organisationen herausgegeben, die im Kakaosektor aktiv sind.