Fairtrade-Kooperativen bemühen sich um Diagnosezentrum

Sechzehn Bananenkooperativen arbeiten zusammen, um ein Diagnosezentrum in der Region Uraba zu errichten.

Covid-19 verbreitet sich aktuell in den Ländern Südamerikas. Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Peru und vor allem Brasilien kämpfen mit ansteigenden Infektionszahlen und versuchen nun die Verbreitung einzudämmen. Zwei der zahlreichen Probleme in der aktuellen Situation sind die Verfügbarkeit von Testgeräten und der oftmals weite Weg bis zum nächsten Testlabor. In der kolumbianischen Region Uraba beteiligen sich jetzt lokale Fairtrade-zertifizierte Bananenkooperativen am Aufbau eines Diagnosezentrums.

 

Schnelle Diagnosen sind überlebenswichtig – Der faire Handel kann helfen

Gegenwärtig warten Menschen in der Region oft vier oder fünf Tage auf ihre Resultate. Die Proben werden zunächst nach Medellin gebracht, was ohne den stillgelegten Flugverkehr eine Fahrt von acht Stunden bedeutet. „Diese Initiative ist sehr wichtig, denn wenn wir die Testergebnisse schneller haben, können wir die Fälle in der Region schneller aufdecken und so die Ausbreitung des Virus eindämmen", erklärte Carlos Trujillo, Plantagenleiter der Grupo Agrosiete.
Die Kosten für das Zentrums belaufen sich auf schätzungsweise 205.000 Dollar. Die 16 Fairtrade-Kooperativen steuerten bislang 55.000 Dollar aus den Fairtrade-Prämienfonds bei, womit bereits mehr als ein Viertel der Kosten gedeckt ist. In Uraba leben rund 700.000 Menschen in 11 Gemeinden. Die Haupteinnahmequelle ist der Anbau und Export von Bananen.

Gefördert wird das Projekt vom University State Business Companies Committee der Region. Dem Komitee gehören mehr als 200 Institutionen an, darunter die Fairtrade-Bananenkooperativen, das kolumbianische Institut für Tropenmedizin und die Universität CES. Bis heute sammelt der Ausschuss weiterhin Mittel für das Projekt, von dem er hofft, dass es in den kommenden Wochen eingerichtet werden kann.

Kooperativen engagieren sich umfangreich in der Krise

Neben der Unterstützung beim Aufbau des Diagnosezentrums engagieren sich die Kooperativen auch durch die Finanzierung von Ausrüstungen für Intensivstationen und den Kauf von Beatmungsgeräten für medizinische Einrichtungen in der Region. Außerdem wurden in vergangenen Wochen wie beispielsweise auch in Peru Nahrungsmittelpakete zusammengestellt und an Bedürftige gespendet.
Auch auf den Plantagen wurden vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter*innen getroffen. Dazu gehören das Tragen von Masken, Temperaturmessungen oder die Einhaltung des Mindestabstands sowie die Bereitstellung von Seifen und Desinfektionsmitteln.

"Durch die Zertifizierung sind unsere Arbeiterinnen und Arbeiter bewusster geworden. Sie haben mehr Schulungen erhalten, sind dadurch besser vorbereitet und haben bereits die nötigen Informationen, um sich dieser Herausforderung zu stellen", erklärte Trujillo, dessen Kooperative seit 2007 zertifiziert ist. "Nicht nur die Arbeiterinnen und Arbeiter, sondern auch ihre Familien, denn durch den Fairen Handel haben wir eine Reihe von Schulungen durchgeführt, die größer sind als die, die normalerweise von Unternehmen durchgeführt werden."