Fairtrade-Baumwollprojekt in Indien

Ökologisches Saatgut, Bio-Anbau und fairer Handel verbessern Nachhaltigkeit und Gesundheitssituation.

Herr Raghuvansiji ist Baumwollexperte

Im Bezirk Khargone des Bundesstaates Madhya Pradesh in Indien produziert die Kleinbauernorganisation Vasudha Organic biologische Baumwollsamen, die auch nach den Fairtrade-Standards zertifiziert sind. Vasudha wird von Pratibha Syntex Ltd. gefördert, einem der weltweit größten Textilhersteller, der mit renommierten Bekleidungsmarken zusammenarbeitet.

Herr Raghuvansiji leitet die Kooperative, ein Pflanzenzüchter mit mehr als einem Jahrzehnt Arbeitserfahrung. Er wird von zwei Mitarbeitern unterstützt, die beide ein Diplom in Landwirtschaft haben. Sie kümmern sich unter anderem um die Vermehrung des Saatguts, das den Mitgliedern der Kooperative - anders als beim Einsatz von Gen-Saatgut - kostenlos zur Verfügung steht. Das Saatgut wird an zwei Standorten vermehrt.

Die Kooperative produziert eine hohe Qualität an Bio-Baumwollsamen und stellt auch eigene chemikalienfreie Fungizide, Insektizide und Nahrungsergänzungsmittel her. Durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken konnte bereits die Bodenfruchtbarkeit erhöht werden. Dadurch, dass weniger chemische Düngemittel und Pestizide angewendet werden, hat sich auch die Wasserqualität verbessert. Alle diese Verbesserungen haben sich gleichzeitig positiv auf die Gesundheitssituation der Gemeinschaft ausgewirkt.

Erfolge durch Fairtrade

Vasudha investiert die Fairtrade-Prämie in Projekte, die sowohl den Mitgliedern der Kooperative als auch der örtlichen Gemeinde zugutekommen. Dazu gehört Schulbildung genauso wie Gesundheitsversorgung. Die Vasudha Vidya Vihar School wurde 2009 für die Kinder der Bäuerinnen und Bauern gebaut. Heute besuchen über 450 Kinder verschiedener Altersklassen die Schule. Zudem verfügt die Gemeinde dank der Prämien nun unter anderem über saubere Toiletten und Wasserfilter. Damit konnte der Hygienestandard vor Ort gesteigert werden.

Stärkung von Frauen

Frauen werden durch zahlreiche Schulungen dazu befähigt, Hauptakteure der Kooperative zu sein und an allen Entscheidungsprozessen aktiv mitzuwirken. Ziel ist es, den Anteil an Frauen im Vorstand um 15 Prozent zu erhöhen. Es wurde ein Zentrum extra für die Frauen eingerichtet, in dem sie sich weiterqualifizieren und damit ihr Einkommen aufbessern können. Raghuvansiji zufolge sind die Frauen für das Baumwoll-Projekt besonders wichtig, weil sie die Handarbeit an den Baumwollknospen geschickter als die Männer ausführen können.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Pratibha verfügt über eine Produktionskapazität von 150.000 Ballen jährlich, über 53 Prozent davon aus nachhaltiger Produktion. Die Baumwolle in den Ballen stammt von den eigenen Mitgliedern der Kooperative, die insgesamt 80 Hektar Land und 32.000 Bauern und Bäuerinnen umfasst. Pratibhas Vision ist es, in Zukunft zu 100 Prozent nachhaltig zu produzieren.