Faire Vielfalt für Umwelt und Artenreichtum

Anlässlich des „Internationalen Tages der Biodiversität“ fordern TransFair und der Global Nature Fund mehr umweltschonende und nachhaltige Anbau- und Wirtschaftsweise in Entwicklungs- und Schwellenländern.

In Peru lernen Kaffeebauern Schattenbäume zu pflanzen und Wasser vor Verunreinigung zu schützen

In einem Klimaprojekt bei der Kooperative Sonomoro in Peru lernen Kaffeebauern Schattenbäume zu pflanzen und Wasser vor Verunreinigung zu schützen

Alljährlich steht der 22. Mai als der „Internationale Tag der Biodiversität“ im Mittelpunkt der Bemühungen, mehr Unterstützung für die Bewahrung der Biodiversität zu gewinnen. Die biologische Vielfalt unserer Welt ist in einem Ausmaß bedroht, wie es bislang in der Geschichte des Planeten noch nicht der Fall war. Das belegen die erschreckenden Zahlen: Von knapp über 40.000 untersuchten Rote-Liste-Arten gelten über 16.000 Arten als bedroht – das sind über 40 Prozent! Mittlerweile gelten sogar 20 Prozent aller Pflanzenarten als vom Aussterben bedroht.


Die industrielle Landwirtschaft ist einer der Haupteinflussfaktoren für die Bedrohung der Biodiversität weltweit. Durch intensive landwirtschaftliche Produktionssysteme nehmen bei Kulturpflanzen und Nutztieren sowohl die Artenvielfalt als auch die innerartliche Vielfalt der Sorten und Rassen und damit die genetische Vielfalt stetig ab. 90 Prozent der weltweit erzeugten Kalorien stammen von gerade einmal 15 Pflanzen- und acht Tierarten. Zudem werden durch die intensivierte Landwirtschaft wertvolle Ökosysteme beeinträchtigt – etwa durch Wasserübernutzung, Überdüngung und Eintrag von Düngemitteln und Pestiziden in Böden und Gewässer.
 

Bedrohung natürlicher Ressourcen in Entwicklungs- und Schwellenländern

Umwelt- und Entwicklungsexperten fordern schon seit langem den Übergang zu umweltschonenden und nachhaltigen Anbau- und Wirtschaftsweisen. Dennoch sind artenreiche Lebensräume – insbesondere Tropenwälder – immer stärker bedroht: Kahlschläge für Sojaanbau und Agrosprit sowie gewaltsame Vertreibungen indigener Gruppen finden in manchen Entwicklungsländern noch immer statt.

Die Bedrohung für die natürlichen Ressourcen ist besonders in den Entwicklungs- und Schwellenländern weiter angestiegen. Denn wo Bevölkerung und Armut gleichzeitig wachsen, muss die Natur weichen. Dabei sind besonders die rund 1,1 Milliarden in extremer Armut lebenden Menschen auf funktionierende Ökosysteme zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse angewiesen – gerade auch deshalb, weil 70 Prozent dieser Menschen als Kleinbauern in ländlichen Gebieten leben. Deren kleinbäuerliche Wirtschaftsweise ist nach zahlreichen Studien die nachhaltigste und umweltschonendste.
 

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung fordern Fairtrade und der Global Nature Fund (GNF):

  • Produzenten, Verarbeiter und Handel müssen sich ihrer Verantwortung für den Erhalt der Biodiversität stellen
  • Biodiversitätsfördernde Anbauweisen müssen das Leitbild der landwirtschaftlichen Produktion werden und durch faire Preise honoriert werden
  • Es müssen wieder mehr Kulturpflanzenarten und -sorten angebaut und vermarktet werden. Konsumenten sollten intensiver über die Bedeutung einer vielfältigen Agro-Biodiversität informiert werden
  • Standards und Qualitätssiegel der Lebensmittelbranche müssen umfassende Kriterien zum Erhalt der Biodiversität und zur nachhaltigen Nutzung von Ökosystemleistungen vorsehen und deren Wirkung auf die Natur erfassen.

 

Im nachfolgenden Statement von Global Nature Fund und Fairtrade können Sie mehr zum Thema erfahren:

Statement zum Thema Biodiversität (980 KB)