EUDR: Fairtrade warnt vor Rückschritt für Wald- und Klimaschutz

Fairtrade warnt vor deutlichen Rückschritten im Bereich des Wald- und Klimaschutzes nach der Entscheidung des Europäischen Parlaments für eine mögliche Aufweichung der EU- Entwaldungsverordnung (EUDR).

Fairtrade hatte die Erwartung, dass das europäische Parlament die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) zwar verschieben, die Gesetzgebung jedoch unverändert lassen würde. Stattdessen stimmte das Parlament für einen Rückschritt im Kampf gegen Entwaldung und den Klimawandel. Nun könnten durch die Öffnung der EUDR viele wichtige Initiativen zur Verringerung der Entwaldung beeinträchtigt, Landwirte und verantwortungsbewusste Unternehmen geschädigt werden.

Mit den neuen Vorschlägen wird die Europäische Kommission einen weiteren Trilogprozess einberufen und sich auf ein weiteres Vorgehen einigen müssen. Wir müssen Chaos und Unsicherheit vermeiden. Fairtrade fordert daher  die Verhandlungsführer auf, sich rasch auf einen tragfähigen Kompromiss zu einigen, der der ursprünglichen Fassung der EUDR so nahe wie möglich kommt.

Fairtrade ist der Ansicht, dass die Einführung einer "risikofreien Kategorie", wie nun vorgeschlagen wurde, nur die Gefahr birgt, den neokolonialistischen Ansatz der Nachhaltigkeit zu verstärken, der von vielen Ländern bereits stark kritisiert wird. 

Vorbereitung auf die EUDR geht weiter

Fairtrade arbeitet mit dem gleichen Elan weiter an der Einhaltung der EUDR, indem wir die technichen Kapazitäten und die Beratung in unseren Lieferketten vorantreiben. Wir sind entschlossen, unsere Ziele zu erreichen und die Fairtrade-Produzentenorganisationen für Kaffee, Kakao und Soja zu unterstützen, damit sie die Entwaldungsverordnung bis Ende 2024 einhalten können.   

Um Fairtrade-Kakao- und Kaffeebauern sowie -Kooperativen bei ihren Vorbereitungen zu unterstützen, hat sich Fairtrade mit dem Technologieunternehmen Satelligence zusammengetan, das bei der Erhebung von Geolokalisierungsdaten und der Erstellung von Sorgfaltserklärungen hilft. Diese werden dann Handelspartnern zur Verfügung gestellt.

Außerdem bleiben die Anforderungen des Fairtrade-Standards in Bezug auf die Entwaldung unverändert. Das bedeutet, dass die Produzentenorganisationen nach wie vor Daten zur Geolokalisierung an Fairtrade International übermitteln müssen, und zwar gemäß den Verfahren und Fristen, die in den jeweiligen Fairtrade-Kakao- und Kaffeestandards festgelegt sind.

Verantwortungsvoll handeln

Diese Anforderungen gelten für Fairtrade-Kakaoproduzentenorganisationen in Afrika und Asien bereits seit Januar 2024 und werden für lateinamerikanische Produzenten ab Januar 2025 in Kraft treten. Für Kaffeekooperativen, die am oder nach dem 1. Januar 2025 zertifiziert werden, gelten die Anforderungen bereits, für bereits zertifizierte Kooperativen treten sie jedoch erst im Januar 2026 in Kraft.

Fairtrade kommt mit der Umsetzung der EUDR voran und erwartet von den EU-Mitgliedstaaten, dass sie im Namen ihrer Bürger verantwortungsvoll handeln und ein Gesetz unterstützen, das unsere Umwelt und unsere Zukunft schützt.