Deutliche Preiserhöhung für Kakaobauern in Ghana

Die ghanaischen Regierung erhöht den staatlich garantierten Preis für Kakao um 45 %. Fairtrade begrüßt den Schritt, mahnt aber weitere Verbesserungen für Kakaobäuerinnen und -bauern.

Lucy Twenewaa, Kakaobäuerin in Abofrem, Ghana

Kakaobäuerin Lucy Twenewaa trocknet Kakaobohnen auf ihrem Grundstück in Abofrem, Ghana © Fairtrade/Francis Kokoroko

Ein Preis, so hoch, wie nie zuvor – und trotzdem bleibt die Frage: Wer profitiert von dieser drastischen Erhöhung? Im Kakaoanbau haben die Bauern und -bäuerinnen die letzten zehn Jahre mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Die staatliche Preisanpassung der Saison 2024/2025 im wichtigen Kakaoanbauland Ghana bedeutet damit zwar eine Verbesserung, wird aber nach Meinung von Fairtrade nur teilweise Entlastung bieten. Entscheidend sind neben dem Preis vor allem die Erntemengen und die Produktivität. 

Krankheiten, das Altern der Kakaobäume und jahrelange Unterinvestition haben zu einer dramatischen Abnahme der Produktivität im Kakaosektor in Ghana geführt. Zudem haben die Auswirkungen der globalen Inflation viele Bauern und Bäuerinnen in die Armut getrieben. Die neuen, höheren Preise sind ein bedeutender Fortschritt, der es den Landwirten ermöglichen kann, in ihre Betriebe zu investieren, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und ihre Einkommensquellen zu diversifizieren.


Notwendigkeit eines umfassenden Fairtrade-Pakets


Die Preiserhöhung allein ist allerdings nur teilweise eine Entlastung: Die Leistungen, die im Fairtrade-System vorgesehen sind - Mindestpreise, Prämien für Projekte vor Ort und einen Referenzpreis für ein existenzsicherndes Einkommen (LIRP) - bleiben unerlässlich, um den Bauernfamilien eine langfristige Perspektive zu bieten. Der Fairtrade-Mindestpreis schützt die Landwirte in Krisenzeiten, und die Prämie ermöglicht wichtige Investitionen in Gemeinschaftsprojekte und Produktivitätssteigerungen.
Zusätzlich setzen die Fairtrade-Standards auf ethische und nachhaltige Produktionsbedingungen. Programme wie das Fairtrade West Africa Cocoa Programme unterstützen die Kakaokooperativen aktiv bei der Bewältigung von Herausforderungen. Sie dienen dem Aufbau starker und widerstandsfähiger Kooperativen, indem sie unter anderem bei der Bewertung von Risiken im Zusammenhang mit Abholzung, Menschenrechten und ökologischer Sorgfaltspflicht helfen. 


Für eine nachhaltige Zukunft im Kakaosektor


Der Fairtrade-Ansatz ist unverzichtbar, wenn es darum geht, den Kakaobauern und -bäuerinnen langfristig ein faires, stabiles und nachhaltiges Einkommen zu sichern. Durch das ganzheitliche Konzept von Fairtrade wird es möglich, einen robusten Kakaosektor aufzubauen, der den heutigen und künftigen Herausforderungen gewachsen ist.