Workshop 5 – Nische vs. Mainstream

David und Goliath – Ist Nische "Fair" und Mainstream "Unfair"?

Moderation: Marcelo Crescenti, TextilWirtschaft
TransFair Co-Moderation: Detlef Grimmelt, TransFair e.V.


In Vorbereitung auf die inhaltliche Arbeit in den Workshops wurden von TransFair für jeden der Workshops Leitfragen erarbeitet, die als Grundlage für die Diskussionen Dienten, so u.a.: Stehen Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen unter dem Generalverdacht des Greenwashing? Sollte jedes Unternehmen Fairtrade-Partner werden dürfen? Müssen Unternehmen und Produkte immer 100% fair sein und welche Herausforderungen bringen ein erhöhter Konsum oder die gesteigerte Nachfrage mit sich?

Herausforderungen & Lösungsansätze

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops  formulierten zunächst die wichtigsten Herausforderungen für die nächsten Jahre und arbeiteten anschließend in Kleingruppen Lösungsansätzen für diese heraus:

  • Wie kann Fairtrade die Qualität im Mainstream wahren?
    Zu dieser ersten Herausforderung wurden verschiedene Themenbereiche diskutiert. Dies waren die Qualitätssicherung, Monitoring und unabhängige Kontrollen, Wirkungsstudien, dass Unternehmen dichter an die Produzenten rücken sollten und eine Kostenreduzierung für die Kooperativen.

    Als Lösungsansatz formulierte man:
    „Anspruch von Fairtrade muss sein, die Qualitätsführerschaft bei den Siegeln beizubehalten.“
  • Wir wird über Fairtrade kommuniziert, um die Siegelreputation zu erhöhen?
    Bezüglich der Kommunikation sprachen die Workshop-Teilnehmenden unter anderem über die Einbindung der Digitalisierung/globale Community (Influencer und Blogger), die Wirkung von Fairtrade/USPs Mindestpreis, Prämie, 50-Prozent-Beteiligung der Produzenten, einer vermehrten Darstellung der Wirkung von Fairtrade im Süden, eine Fokussierung auf Transparenz und Dialog sowie den Anspruch der Qualitätsführerschaft.

    Als Lösungsansatz hielt die Gruppe fest:
    „Mehr Transparenz – auch digital – und Wirkung sichtbar machen, durch Studien, Geschichten und Erklärung komplexer Sachverhalte.“
  • Welche Rahmenbedingungen in Politik und Wirtschaft kann Fairtrade fördern?
    Bezüglich der Rahmenbedingungen wurden in der Diskussion insbesondere die Berechnung des wahren Preises eines Produkts, eine Bevorzugung fairer Produkte bei Zollbestimmungen sowie vermehrte Lobbyarbeit besprochen. Weiterhin wurde zum Thema, inwiefern der Ansatz der Gemeinwohl-Ökonomie zur Debatte gestellt werden könnte: Inwiefern kann Gerechtigkeit als normativer/regulativer Wert in eine Wirtschaftlichkeitsberechnung einbezogen werden? Auch die Einführung eines „Bad Trade Siegels“ oder einer Nachhaltigkeitsampel, die öffentliche Beschaffung und steuerliche Begünstigungen für fairen Handel sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an.

    Als Lösungsansatz wurde festgehalten:
    „Politik soll nachhaltiges Handeln als Richtschnur nehmen.“

Visuelle Dokumentation des Workshops