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Nachfolgend möchten wir detailliert auf konkrete Vorwürfe des Artikels eingehen.
Wenn Sie Fragen haben, die hier bisher nicht beantwortet wurden, schreiben Sie gerne eine Email an info(at)fairtrade-deutschland.de
Bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel werden alle Zutaten, die es Fairtrade-zertifiziert gibt, zu 100 Prozent nach Fairtrade-Standards gehandelt.
Produkte mit nur einer Zutat wie Kaffee, Reis, Blumen, Honig, Bananen etc. müssen also immer komplett fair gehandelt sein.
In Deutschland beruhen rund 86 Prozent der Fairtrade-Absätze auf diesen Monoprodukten.
Auch bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel, die mehrere Zutaten beinhalten, wie Kekse, Müsli, Schokolade, gilt: Alle verfügbaren Fairtrade-Bestandteile müssen 100 Prozent fair gehandelt sein z.B. Kakao, Zucker, Vanille, Nüsse.
Milch, Weizenmehl oder Eier fallen nicht unter diese Anforderung, schlicht aus dem Grund, dass es diese Produkte nicht nach Fairtrade-Kriterien gibt. Denn der Schwerpunkt von Fairtrade liegt ausschließlich auf Produzenten aus dem globalen Süden. Deshalb gilt die zusätzliche Bedingung des Mindestanteils von 20 Prozent. Zugesetztes Wasser und/oder Milchprodukte können bei der Berechnung unberücksichtigt bleiben, sofern ihr Anteil mehr als 50 Prozent des Produktes ausmacht (-> wie zum Beispiel bei einer Limonade, die zum größten Teil aus Wasser besteht. Diese Maßeinheiten entsprechen nun den Normen der Lebensmittelindustrie.) Eine Vollmilchschokolade kann folglich nicht zu 100 Prozent aus Fairtrade-Zutaten bestehen, denn Milchpulver gibt es nicht Fairtrade-zertifiziert und wird es auch nie geben.
In Deutschland beruhen rund 14 Prozent der Fairtrade-Absätze auf Mischprodukten. Nur gut ein Prozent der Mischprodukte liegen im Korridor 20 - 50 Prozent fair gehandelter Bestandteile. Die Fairtrade-Produktrealität ist eine andere, als im Artikel dargestellt. Zudem wird der Fairtrade-Anteil am Gesamtprodukt auf der Verpackung klar vermerkt.
Erst durch die Verfügbarkeit von Mischprodukten wird vielen Produzentenorganisationen ein weiterer Marktzugang für ihre Rohstoffe ermöglicht. Dies ist ausdrücklich im Interesse er Produzentenorganisationen, und wird deswegen von Fairtrade so umgesetzt.
Im Fairtrade-System gab es 2007 eine erste Richtlinie zu Mischprodukten. Demnanch war es den nationalen Fairtrade-Organisationen wie TransFair überlassen, Mindestschwellen für Fairtrade-Zutaten zu definieren. TransFair hatte diese bei 50 Prozent festgelegt, andere nationale Fairtrade-Organisationen jedoch wesentlich niedriger. Dies führte in der Folge auf internationaler Ebene zu Problemen beim grenzüberschreitenden Handel mit Fairtrade-Produkten, so dass eine international einheitliche und verbindliche Regelung notwendig wurde. Die dann in 2011 festgelegten 20 Prozent als Untergrenze sind das Ergebnis eines Konsultationsprozesses aller Fairtrade-Beteiligten. Die Entscheidung wurde in einer demokratischen Abstimmung aller Beteiligten, auch der Produzentenvertreter, getroffen. Diese Entscheidung wird von TransFair als Mitgliedsorganisation von Fairtrade mitgetragen.
Die Mindestanteilregelung ist allerdings nur ein Aspekt der heute geltenden Standardkriterien zu Mischprodukten. Genauso wichtig ist die Vorschrift „alles was Fairtrade sein kann, muss auch Fairtrade sein“. Das führt dazu, dass in Deutschland die weitaus meisten Mischprodukte mehr als 50 Prozent Fairtrade-Anteil haben.
Die Fairtrade-Standards für Kaffee stärken gezielt Kleinbauernfamilien, die in Kooperativen zusammengeschlossen sind.
Unter anderem stehen die Fairtrade-Standards für Kaffee für:
Vor Kurzem veröffentlichte die School of Oriental and African Studies (SOAS) eine Studie mit dem Titel „Fairtrade, Employment and Poverty Reduction in Ethiopia and Uganda”. Die Studie hinterfragt nicht generell die Wirkung von Fairtrade auf Kleinbauern, sondern untersucht kritisch Löhne und Arbeitsbedingungen von Landarbeitern auf Kleinbauernkooperativen.
Grundsätzlich gilt, dass Fairtrade auch kritische Studien begrüßt, da diese oft auch Anregungen für mögliche Verbesserungen geben. Die SOAS-Studie weist jedoch methodische Mängel auf. Renommierte Organisationen, wie die ISEAL Alliance (65 KB) (der weltweite Mitgliederverband für Nachhaltigkeitsstandards und Zertifizierungssysteme) und das National Resource Institute (NRI) der University of Greenwich bezogen Stellung für Fairtrade und äußerten sich kritisch gegenüber verallgemeinernden Schlussfolgerungen der Studie sowie enttäuscht über die Berichterstattung der Medien.
Auf unserer Website finden Sie die gesamte Stellungnahme zur SOAS-Studie von TransFair sowie ein Blogeintrag der Geschäftsführerin von Fairtrade International Harriet Lamb.
Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie verstehen sich nicht als bestimmter Prozentsatz des End-Handelspreises, der zwischen Produkthersteller und Einzelhandel ausgehandelt wird und den die Verbraucherinnen und Verbraucher im Laden bezahlen. TransFair e.V. hat keinen Einfluss oder Einblick auf die Preisgestaltung im Verkaufsregal. Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie werden unabhängig vom Endverkaufspreis immer an die Bauern ausgezahlt.
Das Fairtrade-Siegel steht dafür, dass die Produzenten-Organisationen einen festgelegten Mindestpreis sowie eine Fairtrade-Prämie zur Finanzierung von Gemeinschafts-Projekten erhalten. Die festgelegten Fairtrade-Preise gelten für den Verkauf des Produktes von der Produzentenorganisation an das nächste Glied in der Handelskette (üblicherweise den Exporteur oder Importeur). Der Fairtrade-Mindestpreis deckt die Kosten einer Produktion unter nachhaltiger Anbauweise.
Neben dem Mindestpreis beinhaltet Fairtrade viele weitere Aspekte, die nachweislich zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen beitragen. Verschiedene unabhängige Studien haben sich in den letzten Jahren mit der Frage nach der Wirkung von Fairtrade auf die beteiligten Produzentenorganisationen befasst. Die positiven Auswirkungen auf die ökonomische Stabilität der Kooperativen, aber auch auf deren organisatorische Stärkungen wurden von verschiedenen Seiten bestätigt:
Damit Kaffeebauern ihre Ware unter Fairtrade-Bedingungen verkaufen dürfen, müssen sie sich in demokratisch organisierte Kooperativen zusammenschließen. Die Organisation in Kooperativen stärkt die Verhandlungsposition der Kleinbauern gegenüber den Einkäufern. Im Kaffeeanbau arbeitet Fairtrade ausschließlich mit Kooperativen zusammen, also selbständigen Kleinbauern mit eigenem Land, die sich zu einer demokratischen Organisation zusammengeschlossen haben.
Fairtrade ist das einzige Sozialsystem weltweit, in dem die Produzentenorganisationen gleichberechtigt an allen Entscheidungen teilhaben und somit die Fairtrade-Bewegung aktiv mitgestalten. Über die Produzentennetzwerke (in Afrika: Fairtrade Africa) halten die Produzenten 50 Prozent an der Generalversammlung. In einem nächsten Schritt zu mehr Empowerment – d.h. mehr Verantwortung in den Süden zu verlagern – wird die Abteilung PSR von der Dachorganisation Fairtrade International in die Verantwortlichkeit der Produzentennetzwerke abgegeben. In Afrika wurde dieser Prozess bereits eingeleitet und in den kommenden Monaten vollzogen.
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