Prämien-Rekord: Mehr als 178 Mio. Euro für Gemeinschaftsprojekte

Fairtrade International veröffentlicht zum Tag der Beseitigung der Armut den Jahresbericht 2017.

Weltweit unterstützt Fairtrade International Kleinbäuerinnen und Kleinbauern

Erfreuliche Zahlen: 178 Mio. Euro Fairtrade-Prämien, ein Umsatzplus von acht Prozent und mehr als 1,6 Mio. profitierende Bäuerinnen und Bauern im Kalenderjahr 2017. Der Faire Handel wächst weiter schnell. Copyright: Fairtrade International

Bonn/Köln, 17. Oktober: Der Dachverband der Fairtrade-Organisationen, Fairtrade International, veröffentlichte heute seinen Jahresbericht. Kleinbauernorganisationen und Arbeitende auf Plantagen erhielten im Berichtsjahr 2017 zusätzlich zu ihren Verkaufserlösen über 178 Millionen Euro Fairtrade-Prämien, 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Prämiengelder werden von den Organisationen eigenständig verwaltet und fließen überwiegend in Gemeinschaftsprojekte.

Immer mehr Fairtrade-Produkte auf dem globalen Markt

Die weltweiten Umsätze mit Fairtrade-Produkten stiegen um acht Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. In 150 Ländern weltweit sind insgesamt gut 30.000 Produkte mit dem Fairtrade-Produkt oder -Rohstoffprogramm Siegel erhältlich. Deutschland gewinnt international an Bedeutung und belegt beim Umsatz mit fairen Produkten Platz zwei nach Großbritannien.

Im Fairtrade-System vernetzt waren 2017 über 1,6 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Beschäftigte aus 75 Ländern. Sie alle sind in Organisationen organisiert oder auf Plantagen angestellt, die gemäß den Fairtrade-Standards zertifiziert sind.

Ziel bleibt eine Gesamtverbesserung der Lebensbedingungen

Der Bericht mit dem Titel “Working together for fair and sustainable trade” („Gemeinsam arbeiten für nachhaltigen und fairen Handel“) stellt außerdem Arbeitsbereiche von Fairtrade vor: darunter die verfeinerten Strategien, um existenzsichernde Einkommen für Bauernfamilien und existenzsichernde Löhne für Beschäftigte zu erreichen, den Einsatz in der Frauen- und Jugendförderung sowie Arbeit im Bereich Klimaschutz und -Resilienz. Außerdem arbeitet Fairtrade International mit internationalen Partnern, um die Globalen Entwicklungsziele (SDGs) weiter voran zu bringen, darunter SDG 1 Beseitigung der Armut.

Der gerechte Preis ist entscheidend

Darío Soto Abril, Global CEO of Fairtrade International zeigte sich indes besorgt über die aktuellen Entwicklungen: „Alle Bauern und Arbeitenden verdienen es, ein anständiges Auskommen für das zu bekommen, was sie anbauen und produzieren, aber an dem Punkt sind wir noch nicht.“ Im Gegenteil sei es in den letzten zwei Jahren zu signifikanten Preiseinbrüchen beispielsweise bei Kakao und Kaffee gekommen. „Das zeigt, dass Preise ein Kernelement eines ganzheitlichen Ansatzes hin zu existenzsichernden Einkommen für Kleinbauernfamilien sein müssen“, so Soto Abril. Die Kaffeepreise waren zuletzt auf ein zwölfjahres-Tief gefallen – viele Kleinbauern stoßen an ihre existenziellen Grenzen. Am Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut ruft Fairtrade mit all seinen Mitgliedern zu mehr Fairness im globalen Handel auf.

Hier geht's zur englischen Pressemitteilung von Fairtrade International.