Interview mit Hannes Jaenicke

Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke über seinen Start in den Tag mit Fairtrade.

Wie sieht für dich ein fairer Start in den Tag aus?

Mein Tag fängt mit großen Mengen schwarzen, aber bitte fair produzierten und gehandelten Kaffees an. Danach schalte ich ein, was in meinem Alter vom Gehirn übrig ist und tu mein Bestes, mich bei der Lektüre der neuesten Nachrichten nicht über kopflose, kurzsichtige oder korrupte Politik zu ärgern.

Warum ist es für dich wichtig, dass fairer Kaffee auf den Frühstückstisch kommt?

Weil kaum ein Produkt so umweltfeindlich und unter so asozialen Bedingungen produziert wird wie des Deutschen liebstes Getränk. Und kaum einer weiß es.

Was wünschst du dir für einen fairen Aufbruch nach der Bundestagswahl?

Zunächst wünsche ich mir eine neue, kompetentere, mutigere Regierung, die agiert und anpackt und nicht nur reagiert und abwartet, bis es zu spät ist. Und ich wünsche mir eine Politik, die Vokabeln wie „christlich“ oder „sozial“ nicht nur in Parteinamen trägt, sondern entsprechend handelt. Dazu gehört ein Lieferkettengesetz, das mehr ist als Symbolpolitik und Lippenbekenntnis. 

Was kann jede und jeder von uns tun, um einen fairen Aufbruch zu erreichen?

Das ist einfach: Vor Inbetriebnahme des Geldbeutels das Hirn einschalten: Fairtrade und Bio kaufen, soweit das Warenangebot es möglich macht. Geiz ist sowas von ungeil, und billig können wir uns nicht mehr leisten.

20 Tassen Kaffee mehr pro Kopf

Home Office und Lockdown führten 2020 zu einem Anstieg des Kaffeekonsums in Deutschland: Der Gesamtmarkt legte laut Kaffeeverband um 1,5 Prozent zu. Das entspricht 20 Tassen Kaffee mehr pro Kopf pro Jahr. Demnach trinkt jeder Deutsche im Schnitt 168 Liter Kaffee im Jahr. Allerdings wurde der Konsum im Pandemie-Jahr 2020 in den eigenen Haushalt verlagert. Der Kaffeegenuss in der Gastronomie, am Arbeitsplatz und außerhalb der eigenen vier Wände ging zurück.

Kaffee ist seit einigen Jahren das Lieblingsgetränk in Deutschland und ist es auch im turbulenten Jahr 2020 geblieben. Dabei bleibt Filterkaffee das stärkste Segment im deutschen Röstkaffeemarkt. Der Anteil von Fairtrade-Kaffee am Gesamtmarkt blieb 2020 stabil bei rund fünf Prozent. Da ist noch deutlich Luft nach oben. Damit dieser Anteil steigt, fordert Fairtrade u.a. eine Steuerbefreiung von fair gehandeltem Kaffee, um den nachhaltigen Konsum zu fördern.