„Mode sollte kein Luxusartikel sein“

Interview mit Schauspielerin Anne Menden über fair produzierte Kleidung, vegane Mode am Set von GZSZ und den Inhalt ihres Kleiderschranks.

Anne, warum engagierst du dich für Fairtrade?

Das war ein langer Weg. Als Jugendliche habe ich mich sehr für Tierschutz interessiert und mit 13 meinen ersten Hund aus dem Tierheim geholt – der hatte nur drei Beine und sollte eingeschläfert werden. Das war für mich der erste Schritt zu einem grundsätzlichen Engagement für die Umwelt. Und natürlich für die Menschen, die zum Beispiel bei der Textilproduktion ausgebeutet werden. Mit welchem Recht bekommen Textilarbeiterinnen in anderen Ländern für die gleiche Arbeit weniger Geld als bei uns? Damit habe ich mich lange beschäftigt. Und so kam auch der Kontakt mit Fairtrade zustande. Die Arbeit, die dort geleistet wird, ist einfach wahnsinnig wichtig, und ich bin stolz darauf, dabei zu sein.

Du lebst selbst nach nachhaltigen Prinzipien. Bist du damit ein Vorbild bei deinen Fans?

Viele Leute, die GZSZ schauen, wissen, dass ich mich vegan ernähre, nur natürliche Kosmetik verwende und vor allem fair produzierte Mode trage. Das finden viele auch gut, aber können sich solche Kleidung selbst nicht leisten. Ich habe deshalb ein eigenes Label gegründet, es heißt V.age. Das produziert fair und umweltfreundlich, und die Produkte sind trotzdem recht günstig. Dafür sind meine Gewinne eher bescheiden (lacht). Natürlich mache ich auch nicht alles richtig. Mir geht es aber ums Grundsätzliche. Ich möchte einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sich das System ändert. Alle zwei Monate eine neue Modekollektion in den Läden, das ist absurd. Es führt nur dazu, dass die Leute ihre Klamotten wegschmeißen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Fairtrade konkret aus?

Unser Ziel ist, die Thematik einer größeren Öffentlichkeit nahe zu bringen. Und ich mache das auf meine Art. Wenn ich mit Leuten über Ausbeutung und Menschenrechte spreche, dann ohne Fachausdrücke. Einfach so, dass es jeder versteht. Ich möchte auch zeigen, dass sich coole Mode und faire Produktionsbedingungen nicht ausschließen.

Du hast als Schauspielerin viel mit Mode und Kleidung zu tun. Bist du mit deiner Einstellung in der Branche eine Exotin?

Nein, unser Kostümbildner bei GZSZ achtet sehr darauf, dass alle Kleidung komplett vegan ist. Aber natürlich ist es auch eine Budgetfrage. Bei einem großen Ensemble sind die Möglichkeiten der Kostümabteilung begrenzt. Man müsste früher ansetzen. Große Filmproduktionsgesellschaften könnten sagen: Wir wollen als Produktion grüner werden, und deshalb bekommt die Kostümausstattung mehr Geld. Vielleicht könnte man auch mehr wieder verwerten. Wir müssen ja nicht immer die neuesten Klamotten tragen.

Wie sieht denn dein eigener Kleiderschrank aus?

Dort hängen viele Secondhand-Teile. Oft kaufe ich auch gebrauchte Mode aus unserer Produktion, wenn mir etwas gefällt. Und ich habe sehr viele fair produzierte Sachen. Für Events leihe ich mir bei den Designerinnen „Felder und Felder“ auch mal ein Galakleid aus, das aus nachhaltig produzierten Stoffen besteht. Eine tolle Sache, die nicht mal teuer ist. Ich finde, Mode sollte kein Luxusartikel sein.

Welchen Tipp hast du für Leute, die sich für faire Mode interessieren?

Es gibt wahnsinnig viele fair produzierende Marken, die kann man googeln. Und als nachhaltiges Pendant zu Amazon gibt es den Avocadostore. Niemand braucht Fast Fashion, um seinen eigenen tollen Stil zu finden.

 

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